Erfolgsgeschichten machen Mut. In den folgenden Fallbeispielen aus der Lerntherapie-Praxis sehen Sie die Therapie in der Anwendung und wer weiss, vielleicht finden Sie sich wieder in den Erfahrungsberichten und schöpfen Hoffnung aus den Erfolgen unserer Klienten.
„Er verfügt über keinerlei Selbstwertgefühl“, meint die Mutter von Sandro, einem 15-jährigen Realschüler. Sandro liebt geschlossene Fragen, die er mit ,ja’ oder ,nein’ beantworten kann. Bei offenen Fragen antwortet er mit: „Ich weiss nicht.“ Sandro hat noch keine Ahnung, was er werden möchte. Wir beschliessen gemeinsam, dass er bis zu den Sommerferien in zwei Berufen schnuppern soll.
In einem Erstgespräch beklagt sich Sandro, dass er eine Zusammenfassung eines Buches schreiben muss und überhaupt keine Lust dazu hat. Ich frage ihn, ob er einen Filmhelden hätte. Das ist Hulk. Sandro hat Mühe, Eigenschaften von Hulk aufzuzählen. Trotzdem findet er einige. Es geht nun darum, dass er sich Hulk mit seinen spezifischen Eigenschaften klar vor Augen führt, damit wir mit diesen Fähigkeiten weiter arbeiten können. Dann wechseln wir in die ‚Vogelperspektive’: Wie in einem Film stellt sich Sandro mit geschlossenen Augen genau vor, wie er die Zusammenfassung macht. Hulks Eigenschaften helfen ihm bei dieser Arbeit.
Nach dieser Sitzung ruft mich die Mutter an: Sandro hat zum ersten Mal die Hausaufgaben ohne ihre Hilfe erledigt und eine Fünf geschrieben. Ebenfalls erlebt sie zum ersten Mal, dass Sandro bei den Pontonieren beim Wintertraining mit Ausdauer die Strecke in der vorgegebenen Zeit geschwommen ist.
Diese zwei Erlebnisse spornen Sandro an. Vorgängig hat er bereits eine Schnupperlehre als Koch absolviert. Nun ist die Schnupperlehre als Behindertenbetreuer auf seiner Liste. Hier erhält Sandro eine so gute Rückmeldung, dass er nun weiss, dass er sich in diesem Beruf ausbilden möchte. Seither tritt Sandro selbstbewusster auf. Dies wirkt sich positiv auf seine Noten aus.
Meist bewirkt ein einziges positives Erlebnis Wunder und zieht weitere positive Veränderungen mit sich. Dabei ist es nicht immer wichtig, am eigentlichen Problem zu arbeiten. Wichtig ist, den Kindern Ziele aufzuzeigen und negative Bilder in positive zu verändern. Weil unser Hirn in Bildern denkt, versuche ich bereits beim ersten Setting positive Bilder zu wecken.
Rébecca Grütter-Ulrich, www.lerntherapie-im-aargau.ch
Sara, eine 2. Klässlerin, kam wegen des Rechnens zu mir. Sobald Sara Mathematik-Hausaufgaben hatte, ging der Kampf los, jedes Mal von Neuem. Schliesslich weinte sie und sagte: „Mami, ich verstehe es einfach nicht!“ Ihre Mutter wusste nicht mehr weiter und bat mich anzusehen wie Sara rechnet.
Ich stellte dann fest, dass Sara gute Voraussetzungen für das Erlernen der Mathematik mitbringt. So waren grundlegende Dinge wie das Operationsverständnis und die Stellenwerte vorhanden. Sara kennt auch hilfreiche Strategien, um sich selber durch schwierige Aufgaben zu coachen. Im Rechnen wendete sie diese jedoch nicht an. Grosse Zahlen und Rechnungen machten ihr Angst. Die Automatisation der Grundrechnungen war noch nicht gesichert: Das heisst, sie konnte die Rechnungen nicht auswendig, sondern kam meist zählend zum Resultat.
Das Zählen ist jedoch fehleranfällig. Wenn es nicht um die Mathematik ging, machte Sara meist eine Selbstkontrolle. Beim Rechnen dagegen kontrollierte sie nicht nur einmal sondern gleich mehrere Male, da sie sich selber nicht traute. Dass ihr trotz der mehrmaligen Kontrolle immer wieder Fehler unterliefen, verunsicherte sie verständlicherweise.
Die Schwierigkeiten in der Mathematik waren also das Ergebnis aus Lücken im Stoff und Saras Einstellung zum Rechnen.
So arbeiteten wir in der Folge an diesen Schwerpunktzielen:
- Motivation und Einstellung zur Mathematik
- Automatisation der Grundrechnungen
- Erarbeitung von optimalen Rechnungswegen, die dann ebenfalls automatisiert werden
Nach ca. fünf Monaten hatten wir die Lücken im Basisstoff geschlossen, und auch Saras Einstellung zur Mathematik hatte sich verändert. Beim Abschlussgespräch erzählte sie: „Ich fühle mich nun sicher, dass ich die Hausaufgaben immer schaffe. Wenn wir Malrechnungen haben, bin ich immer ganz schnell. Das sind übrigens meine Lieblingsrechnungen, sie machen mich glücklich. Die Plusrechnungen sind ebenfalls gut, die machen mich stolz. Nur die Minusrechnungen habe ich noch immer nicht gern, sie machen mich noch manchmal wütend.“ Die Mutter bestätigte, dass sich die Situation mit den Hausaufgaben bedeutend entspannt habe und Sara sich besser auf die Mathematik einlassen könne. Sara und ihre Mutter hatten beide wieder Zuversicht gewonnen.
Monika Gähwiler, www.lerntharpie-volketswil.ch
Alexander hat ein diagnostiziertes ADHS. Er mag es, wenn er weiss, wie etwas läuft. Doch zu Beginn der 3. Klasse erhielt er eine neue Lehrerin. Nun zeigte sich Alexanders Schwierigkeit, sich auf neue, ungewohnte Situationen einzustellen: Er störte den Unterricht massiv. Er war aggressiv und verweigerte sich lautstark. Auch mit seinen Mitschülern hatte er Mühe. Ein Unterrichten war zeitweise kaum mehr möglich. Meine Aufgabe war es, mit Alexander sein Verhalten in der Klasse zu thematisieren.
Für Kinder ist es oft leichter, mit Bildern oder Geschichten über sich zu erzählen und so Lösungen zu finden. Dies wurde bei Alexander ganz deutlich.
Alexander liebt Tiere sehr. Also erfand ich für ihn eine Geschichte über eine Tigerfamilie. Eines der Tigerkinder zeigte ähnliche Probleme wie Alexander. Ich verpackte Fähigkeiten und Verhaltensweisen in die Geschichte, die das soziale Leben vereinfachen. Das Tigerkind gab sich sehr viel Mühe, aber immer wieder geschah irgendetwas Unvorhergesehenes, das ihm Ärger bescherte. Schliesslich half die ganze Tigerfamilie gemeinsam mit dem Tigerkind die gewünschten Fähigkeiten zu trainieren.
Ziel der Geschichte war es, Alexander zu zeigen, dass er nicht alleine war mit seinen Schwierigkeiten und dass es möglich war, etwas zu verändern. Alexander hörte der Geschichte gebannt zu. So ruhig hatte ich ihn noch nie erlebt. Er liess sich problemlos auf die Tigergeschichte und die Arbeit damit ein. Wir definierten die verschiedenen Fähigkeiten, die das Tigerkind trainieren musste und machten auch Körper- und Wahrnehmungsübungen. So gelang es Alexander gut, sich in das Tigerkind hineinzuversetzen.
Die Fortsetzung der Geschichte musste sich Alexander selber ausdenken. Der kleine Tiger war zwar schon daran, die Fähigkeiten zu trainieren, trotzdem schlug er in der Schule alles kurz und klein. Einfach so, weil er einen inneren Störenfried, den „Störi“ in sich hatte. Der fand es lustig, dumme Streiche zu spielen. Das wollte der kleine Tiger eigentlich gar nicht, aber der Störi trieb ihn dazu. Alexander hat mir damit eine mögliche Erklärung für sein Benehmen in der Schule geliefert.
Alexander erzählte die Geschichte weiter und präsentierte mir die Lösung: Das Tigerkind musste seinen Störi zu Hause in seinem Zimmer in einen Käfig einsperren.
Gemeinsam mit Alexander diskutieren wir, wie er sich vor seinem inneren Störenfried schützen konnte und besprachen die Lösung mit seiner Klassenlehrerin. Mit ihr wurde ein Zeichen ausgemacht, wie sie Alexander ohne Worte auf auffälliges Verhalten aufmerksam machen konnte.
Am Vormittag nach unserer Besprechung bekam ich von der Lehrerin die erstaunte und erfreute Rückmeldung, dass es wunderbar funktioniere. Sie habe das vereinbarte Zeichen erst gegen Mittag gebraucht und Alexander habe sehr gut darauf reagiert.
Das war einer der Puzzlesteine, der dazu beitrug, dass sich Alexander in der Klasse anders verhalten konnte. Er konnte das dritte Schuljahr, das so schwierig begonnen hatte, zufriedenstellend abschliessen. Da er danach in eine Kleingruppenschule wechselte, beendete ich die Lerntherapie mit ihm am Ende des Schuljahres.
Dies ist ein sehr komplexes Beispiel, bei dem die verschiedenen Anteile an den Schwierigkeiten sehr verwoben waren. Für mich selber ist es immer wieder erstaunlich, wie oft und unter welchen Umständen Lernen gelingt!
Monika Gähwiler. Lerntherapeutin ilt/SVLT. Volkeswil
Unser Sohn Matthias ging während der Mittelstufenzeit gern zur Schule. Er lernte schnell, war an vielem interessiert und hatte den Stoff meist bereits während der Schulstunden verinnerlicht. Ausserhalb der Schule benötigte er nur wenig Zeit zum Lernen, erledigte aber seine Hausaufgaben oft nur mit Widerwillen. Seine Zeugnisnoten waren durchwegs gut, nur in Mathe waren seine Leistungen schwankend, was für seinen Lehrer unverständlich war. Eine Verbesserung (vor allem bezüglich Erledigen der Hausaufgaben) trat ein, als Matthias eine Brille bekam, die seine leichte Winkelfehlsichtigkeit korrigierte.
Beim Übertritt in die Oberstufe fühlte sich Matthias von den Schulkollegen gut akzeptiert. Sein Klassenlehrer war ein erfahrener Lehrer, der auch Mathe unterrichtete. Im ersten Semester war Matthias in Mathe bei den Besten, aber bereits im zweiten Semester sanken seine Leistungen knapp unter den Klassendurchschnitt. Die Freude an der Schule war weitgehend verschwunden. Unserer Meinung nach waren die nicht idealen Handlungsweisen von Lehrpersonen und Schulleitung dafür mitverantwortlich. Unabhängig davon war aber das Ziel von Matthias, nach der zweiten Oberstufe an die Kantonsschule Frauenfeld zu wechseln. Dieser Entscheid und die bevorstehende Aufnahmeprüfung war für uns Anlass, mit ihm zu überlegen, was man gegen das Mathematik-Problem und die zeitweilige Lern-Ineffizienz tun könnte, resp. ob er selbst bereit wäre, diesbezüglich etwas zu unternehmen.
Wir erinnerten uns, dass die Tochter einer befreundeten Familie erfolgreich eine Lerntherapie bei Herrn Sommer besucht hatte. Per Mail schilderten wir Herrn Sommer unser Anliegen. Beim Erstgespräch, das ein gegenseitiges Kennenlernen und die Abklärung der Bedürfnisse und Anliegen zum Ziel hatte, fühlte sich Matthias sofort wohl und ernst genommen. In der folgenden Zeit war Matthias etwa zwei bis drei Mal pro Monat in Frauenfeld. Wir Eltern erfuhren nur wenig vom Inhalt dieser Lektionen, stellten aber fest, dass Matthias freiwillig an seinem freien Mittwochnachmittag nach Frauenfeld fuhr und sichtlich zufrieden wieder nach Hause zurückkehrte. Auf Anregung von Herrn Sommer begann er, zuhause einen Aufgabenplan zu führen, mit Zeitangaben, wofür er wie lange gebraucht hatte. Er begann vermehrt, die eigene Arbeitsweise zu beobachten. Was mache ich gerne? Was mache ich weshalb zu welcher Zeit? Wie fühle ich mich, je nachdem wie die Arbeit verlaufen ist?
Nach fünf Lektionen gab es ein Standortgespräch. Es galt zurückzuschauen und zu erkennen, was sich in den vergangenen Wochen positiv verändert hatte. Das weitere Vorgehen wurde besprochen. Matthias und auch wir waren überzeugt, dass die Lektionen einen positiven Einfluss auf sein Lernverhalten und auf seine Beziehung zum Lernen im Allgemeinen hatten. Wir beschlossen deshalb eine Fortsetzung bis zur Aufnahmeprüfung.
Matthias ging sehr ruhig und zuversichtlich an die Prüfungen. Er freute sich gar auf die Mathe-Aufnahmeprüfung, weil er sicher war, sie erfolgreich lösen zu können.
Mittlerweile hat Matthias den positiven Bescheid der Kanti Frauenfeld erhalten und freut sich auf den Schulbeginn im Sommer. Seine Schulleistungen sind dank des Prüfungserfolges, der Lektionen bei Herrn Sommer sowie der vielen Repetitionen im Hinblick auf die Prüfungen auf einem hohen Niveau.
Wir hoffen, dass Matthias diesen Elan und die neu entdeckte Freude am Lernen auch an die Kanti mitnehmen kann. Durch die Lerntherapie hat er Fortschritte gemacht im Prozess des Erkennens, dass Erfolg planbar ist und dass man zum grössten Teil selbst dafür verantwortlich ist. Er hat sich und seine bevorzugte Lernweise besser kennengelernt.
Als Eltern haben wir die Zusammenarbeit mit Herrn Sommer sehr positiv erlebt. Es war eine Erleichterung, Verantwortung an eine Fachperson abgeben zu können, an jemanden, den unser Sohn sehr schätzte und von dem er auch Hilfe und Hinweise annehmen konnte, die er von uns als Eltern wohl nicht so ernstgenommen hätte. Wir Eltern haben mehr Verständnis dafür gewonnen, dass Lernen ein Prozess ist, der seine Zeit erfordert, der Rückschläge erleiden kann, aber mit Durchhaltewillen doch zum Ziel führt.
M.B., Weinfelden
Herr S. gehört zu der grossen Anzahl von Erwachsenen in unserem Land, deren Lesekompetenzen so schwach sind, dass sie für das tägliche Leben in unserer Gesellschaft nicht genügen. Er ist ein sogenannter funktionaler Analphabet.
Obwohl er gelernt hat, mit vielen Tricks und Hilfen im Alltag zurechtzukommen, meldet er sich in der Lerntherapie an. Er will lesen und schreiben lernen, sich nicht mehr verstecken müssen und beruflich weiterkommen.
Herr S. hatte eine schwierige Kindheit. Die Eltern waren aus Italien in die Schweiz gezogen, die Kinder wuchsen bis zum 8. Lebensjahr bei der Grossmutter auf. Die Eltern arbeiteten viel und kümmerten sich kaum um ihre Kinder, zu Hause gab es mehr Schläge als Lob. Herr S. hatte schon früh Schwierigkeiten in der Schule. Er war Legastheniker, hatte viele Ängste und keine Unterstützung von den Eltern, die selber kaum zur Schule gegangen waren. Im Alter von 11 Jahren kam Herr S. in eine Sonderschule, wo er bis zum Abschluss blieb. Anschliessend arbeitete er in einer Werkstatt für Behinderte und machte eine IV-Anlehre. Später fand er eine Stelle als Mitarbeiter in einem Lager. Dort fühlte er sich von einigen Mitarbeitern nicht ernst genommen, hatte das Gefühl nicht respektiert und gemobbt zu werden.
In den drei Jahren, in denen Herr S. in die Lerntherapie kam, ging es darum, ihn in seinem Wunsch, lesen und schreiben zu lernen, zu unterstützen. Herr S. fasste sehr schnell Vertrauen zu seiner Lerntherapeutin; die positive therapeutische Beziehung war ein zentraler Teil der Lerntherapie. Voller Freude und Neugier nahm er die Vorschläge der Therapeutin auf. Was sie in den Stunden erarbeitet hatten, übte er oft zu Hause weiter.
Herr S. machte grosse Fortschritte im Lesen und Schreiben, er wurde selbstbewusster, was ihm erlaubte, zum Beispiel Weiterbildungskurse zu besuchen, Bücher zu kaufen oder eine Bibliothek aufzusuchen.
Im Alltag konnte er nun vieles selber erledigen, wie Einzahlungsscheine oder Formulare ausfüllen. Als er das erste Buch gelesen hatte, kam er freudestrahlend in die Praxis. Er meinte, die Welt sei grösser geworden. Er lese nun regelmässig, Schreiben falle ihm noch etwas schwer, weil er Fehler mache.
Durch die Lerntherapie habe er angefangen an sich zu glauben. Er habe Mut bekommen, selber etwas zu machen.
Miriam Bieri, www.lernhilfe.ch
Maja kommt zu Beginn ihres letzten Lehrjahres in die Lerntherapie. Ihre Mutter hat sie zu diesem Schritt ermuntert, weil sie merkte, wie sehr ihre Tochter unter dem zunehmenden Druck auf die bevorstehenden Arbeiten und Prüfungen leidet. Maja erzählt, dass es ihr Mühe mache, so viel Schulstoff auf einmal zu lernen und dass sie nicht weiss, wie das zu schaffen sei. Im Weiteren habe sie jedes Mal grosse Angst, an der Kasse zu arbeiten. Die anderen Angestellten merken das. Sobald viel an der Kasse läuft, wird sie sofort abgelöst. Einerseits ist sie darüber erleichtert, andererseits empfindet sie das als eine Niederlage.
Zuerst beginnen wir damit, ihren gesamten Schulstoff in Wochenplänen einzuteilen. Darin werden die zu lernenden Kapitel festgehalten, sowie auch die verschiedenen schriftlichen Arbeiten, die anstehen. Wir schauen auch darauf, dass wir die Lernzeiten so weit wie möglich festlegen können. Auch ihre lernfreie Zeit tragen wir ein. Durch diesen Plan sieht Maja, dass es durchaus möglich ist, alles bis zum Prüfungszeitpunkt zu repetieren. Das macht sie sicherer und zuversichtlich.
In einem zweiten Schritt gehen wir das Problem mit dem Rechnen, bzw. der Arbeit an der Kasse an. Durch verschiedene Gespräche und kleine Rollenspiele wird ihr ihr Verhalten an der Kasse bewusster. Sie merkt, dass sie sich mit Ihrer negativen Einstellung „Das kann ich nicht!“ selber im Weg steht. Sie nimmt sich vor, mit ihrem Chef zu sprechen und äussert bei ihm den Wunsch, öfters an die Kasse zu dürfen. Sie wäre aber dankbar, wenn jemand in ihrer Nähe bliebe. Der Chef freut sich über die Initiative seiner Lehrtochter und gibt ihr die gewünschte Unterstützung.
Gleichzeitig machen wir in der Lerntherapie jeweils ein 10 minütiges Training im Kopfrechnen. Das gibt Maja Sicherheit und sie stellt fest, dass sie immer schneller wird. Auch in ihrer Freizeit findet sie Möglichkeiten zum Üben. So lässt sie sich von ihrer Mutter beim Tischen oder Arbeiten in der Küche ein paar Aufgaben stellen. Sie selber versucht, die Preise ihrer Einkäufe im Kopf zusammen zu zählen und auszurechnen, wieviel Retourgeld sie bekommen wird. Der Erfolg dabei macht ihr sogar etwas Spass.
Um das Ganze zu vertiefen, gehen wir gemeinsam auf die Suche nach einem Anker. Dieser soll ihr helfen, positiv zu denken und Selbstvertrauen auszustrahlen. Sie findet ein kleines Herz, das sie an der Kasse befestigt. Jedes Mal, wenn sie an der Kasse arbeitet, schaut sie sich das Herz kurz an und sagt zu sich selber: „Hier stehe ich verwurzelt und erledige meine Arbeit mit Herz und Verstand!“
Maja schliesst ihre Lerntherapie mit der Zuversicht, ohne Stress den Lehrabschluss zu schaffen und - auch an der Kasse - erfolgreich zu sein.
Als ich Maja einige Zeit später zufällig auf der Strasse treffe, kommt sie auf mich zu und bedankt sich mit den Worten: „Das, was ich in diesem Jahr gelernt habe, werde ich nie mehr vergessen!“
Claudia Wiesli, Lerntherapeutin ilt/SVLT
Wenn mein Kind von der Lerntherapie nach Hause kommt, ist es immer sehr fröhlich, entspannt und motiviert zum Lernen. (Mutter eines 2.-Klässlers)
Meine Lehrerin ist beeindruckt, dass ich mich nun melde ohne gross zu überlegen, ob es richtig oder falsch ist. (Knabe, 6. Klasse)
Nach dem positiven Zeugnisgespräch mit der Klassenlehrerin möchten wir uns recht herzlich bei Ihnen bedanken. Die Fortschritte unserer Tochter – auch zu Hause – haben uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. (Vater einer Erstklässlerin)
Wow, erst so kurz in der Lerntherapie und schon so tolle Fortschritte! (Mädchen, 4. Klasse)
Jeder sollte Lerntherapie zugute haben! (Vater einer Mittelstufenschülerin)
Ich fühle mich nun sicher, dass ich die Hausaufgaben immer schaffe. (Mädchen, 2. Klasse)
Wir möchten uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken für Ihre Arbeit mit S. Sie haben ihm in vielen Bereichen wertvolle Tipps mitgegeben und geholfen, den Schulstoff zu verstehen. (Mutter eines 12jährigen Knaben)
Mein Bruder hat wirklich Probleme in der Schule. Jetzt rede ich mit ihm genauso wie Sie mit mir – und jetzt klappt es. (Mädchen, 6. Klasse)
„Ich habe meiner Lehrerin gesagt, dass der Schmetterling an meinem Etui mir beim Rechnen hilft. Also, immer wenn ich ihn anschaue, weiss ich, dass ich es jetzt kann!“ (Sie hat den Mathe-Test sehr gut gelöst.) (Mädchen, 3. Klasse, Matheschwierigkeiten)
Ich gang gern id Lerntherapie. Do macht mer wenigstens öppis, wo au nützt! (Mädchen, 4. Kl. Mathe-Schwierigkeiten)
Sie hatte viel Spass am letzten Mittwoch und ist fleissig am Üben. (Mutter einer 4. Klässlerin)
Meine Erleichterung ist riesig! Für die professionelle Begleitung und die moralische Unterstützung in den letzten Monaten und Wochen möchte ich Ihnen herzlich Danke sagen. (Mutter eines 11jährigen Knaben)
Endlich hat uns jemand richtig zugehört und unser Anliegen ernst genommen! (Mutter einer 6. Klässlerin)
Ich komme immer sehr gerne zu Ihnen, weil ich nach jeder Stunde erleichtert und motiviert nach Hause gehe. (Mädchen, 6. Klasse)
Gestern hatten wir das Elterngespräch mit dem Lehrer von A. Sie hat es geschafft und kommt im August dieses Jahres in die Sekundarschule! Wir sind total happy. Wir wissen, dass wir diesen Erfolg zu einem grossen Teil Ihnen zu verdanken haben und möchten Ihnen für Ihre Unterstützung ganz herzlich danken. (Eltern eines 13-jährigen Jugendlichen)
Es ist unglaublich, wie sich mein Schüler verändert hat, seit er in die Lerntherapie geht. Er schaut so viel positiver in die Welt und macht endlich auch mit! (Lehrerin)
Wie würde ich nur diese Lehre schaffen ohne die vielen Lerntipps, die mir wirklich nützen?! (Jugendliche, 1. Lehrjahr als Köchin)
Mir hat das Zusammenarbeiten mit Ihnen sehr gut gefallen und auch sehr geholfen. Ich kann es also meinen Kollegen nur weiterempfehlen. Vielen, vielen Dank! (Jugendliche, 3. Oberstufe)
Bei Ihnen in der Lerntherapie wurde er fähig, mehr von dem zu entwickeln, was ihm eigentlich möglich ist. (Mutter eines Oberstufenschülers)
Die Mathestunden mit Ihnen haben bei mir sehr viel bewirkt - Danke! (14jähriges Mädchen)
Für Ihr liebevolles und kompetentes Engagement will ich mich nochmals von Herzen bedanken. C. ist definitiv einen grossen Schritt nach vorne gekommen, dank Ihnen. (Mutter eines 14 - jährigen Mädchens)
Sie sind die Einzige gewesen, die mich verstanden hat! (Jugendlicher, 3. Oberstufe, am Ende der Lerntherapie)
Mir hat das Zusammenarbeiten mit Ihnen sehr gut gefallen und auch sehr geholfen!:) Ich hab es auch toll gefunden, dass man Ihnen auch einfach erzählen konnte wie es so in der Schule läuft und usw...:) Ich kann es also meinen Kolleginnen und Kollegen nur weiter empfehlen..hahah:) Ihre Tipps und Bücher.. waren sehr hilfreich...VIELEN VIELEN DANK!!!!!..:) Ich wünsche Ihnen noch nachträglich einen guten Start ins neue Jahr 2015:)...
Mit freundlichen,fröhlichen und DANKBAREN Grüssen...:)
(Lehrtochter per Mail)
Was Sie mit mir gemacht haben, hat wirklich genützt. (Mädchen, 2. Oberstufe über Lerntherapie während Primarschulzeit)
Wenn ich merke, dass es in meinem Kopf einen Gedankenstau gibt, fliege ich in Gedanken in die Höhe und stelle mir vor, dass ich jetzt alles überblicke und unter Kontrolle habe.(Jugendlicher, 1. Oberstufe, Prüfungsangst, Blockaden)
Sie sind noch die einzige, die mich verstehen! (Jugendlicher, 2. OST)
Die Lerntherapeutin war während der Lehrabschlussprüfung wie ein Fels in der Brandung. (Aussage der Schwester einer Klientin)
Also, die Lerntherapie war für mich ein Glücksfall! (Jugendliche, 3. Lehrjahr als Malerin)
Ich danke Ihnen vielmals, ich habe so viel gelernt und werde Sie in der ganzen Stadt weiterempfehlen! (Lehrtochter)
Vielen Dank, ich habe uh-viel gelernt hier! (Jugendliche, 3. Oberstufe)
Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich die schulinternen Prüfungen und somit auch das Diplom erfolgreich geschafft habe. Im Moment bin ich für die eidgenössischen Prüfungen am Lernen. Vielen Dank, Sie haben dazu beigetragen, dass ich so weit gekommen bin. (Erwachsene in der Weiterbildung zur Techn. Kauffrau)
Mein Geld in ein paar Stunden Lerntherapie zu investieren, hat sich für mich sehr gelohnt. Jetzt weiss ich endlich, wie ich das mit dem Lernen anpacken kann und bin sehr zuversichtlich, dass ich mein Studium auch gut schaffen kann. (Erwachsene, kaufm. Angestellte bei Beginn einer Wirtschaftsfachschule)
Verständnis
Die Fähigkeit zu lernen ist eine Grundvoraussetzung dafür, sich besser in den Gegebenheiten des Lebens und der Umwelt zurechtfinden zu können, darin sinnvoll zu agieren und sie gegebenenfalls im eigenen Interesse zu verändern.
Wir unterscheiden verschiedene Lernarten, so z. B. spielerisches Lernen, Erfahrungslernen, Imitationslernen, intentionales, selbst- oder fremdmotiviertes Lernen sowie Verständnislernen. – Zentral bei sämtlichen Arten des Lernens ist jedoch die Persönlichkeit der Lernenden, denn das Lernen geschieht bei allen Arten in der und durch die Persönlichkeit des Lernenden.
Massgebend neben den emotionalen und kognitiven Voraussetzungen, wie z. B. Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Wachheit, Interesse, Engagement, (emotionale und kognitive) Verständnis- und Denkfähigkeit ist als entscheidende und steuernde Instanz die Persönlichkeit. Diese wiederum wird getragen durch ihre Identität. Die Identität ihrerseits bezieht ihre Energie und ihre Ressourcen aus dem Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstbild, Selbstverständnis, Selbstbewusstsein und Selbstverhältnis. Sie ist es, welche letztlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Arbeitsweise
Die Lerntherapie arbeitet bei Lernschwierigkeiten deshalb stark mit und durch die lernende Persönlichkeit und stärkt gleichzeitig ihre Identität.
Bei Langzeitschwierigkeiten ist diese Arbeit sowohl beim aktuellen Lernen wie auch bei der Entwicklung des Selbstverhältnisses Kernstück. Bei passageren Lernschwierigkeiten dagegen wird - ausgehend von der Beachtung der Persönlichkeit - verstärkt an der jeweils aktuellen Lernproblematik gearbeitet.
Der Erfolg der Lerntherapie ist dank des zentralen Einbezugs der Lernpersönlichkeit vielen anderen Ansätzen gegenüber überlegen und nachhaltiger.
Dr. Armin Metzger, Begründer der Lerntherapie
„Wahrnehmungsstörungen“, „Teilleistungsstörungen“, „Legasthenie“, „Dyskalkulie“, „Hyperaktivität“, soziale und emotionale Störungen fordern Lerntherapie heraus. Von Schülern empfundene gravierende Lernprobleme, überfordernde schulische Wirklichkeit eines lern-, leistungs- und/oder erziehungsschwierigen Kindes im Vergleich zur übrigen Klasse implizieren die Gefahr der Entfremdung und Isolation gegenüber Lehrern, Mitschülern und Eltern. Diese Problematik hat der Schweizer Psychotherapeut Dr. Armin Metzger erkannt.
Das Konzept Lerntherapie wurde von ihm 1990 begründet und hebt sich von anderen Therapieformen deutlich ab. Metzger geht im Rahmen seiner Therapieform von Erfahrungen während seiner Tätigkeit als Lehrer und Psychotherapeut von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Problemsituationen und von seinen Kenntnissen verschiedener Therapieformen, speziell der Psychoanalyse aus. Er erkannte die Problemsituationen in seiner therapeutischen Praxis im Zusammenhang mit Lern-, Schul- und auch Ausbildungsproblemen in der Lehre. Vor allem wurde ihm bewusst, dass die Analyse und damit auch die Prävention zahlreicher Probleme bei Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule und Verhalten allgemein durch Lerntherapie wesentlich früher als bisher beginnen sollte.
Metzgers Lerntherapie basiert auf einem entwicklungstherapeutischen Verständnis. Sie geht von einer impliziten Dynamik des Werdens der Persönlichkeit aus. Diese Entwicklung erfolgt in allen existentiellen Bereichen: biologisch, emotional, kognitiv und sozial. Veränderungen im Rahmen der Entwicklung beruhen auf einem multidimensionalen und komplexen Lernprozess. Menschliches Lernen geschieht in engster Verbindung mit der Persönlichkeitsentwicklung, die sich ihrerseits in sozialen Beziehungen und Netzwerken aktualisiert. Persönlichkeits- und Lernentwicklung geschehen wechselseitig, sie können sich gegenseitig befruchten, aber auch hemmen oder stören, wie Metzger in seinen Publikationen „Lerntherapie. Wege aus der Lernblockade – Ein Konzept“ (2000, 2. Auflage 2001) und „Lerntherapie in Theorie und Praxis“ (2008) schreibt. An der theoretischen und praktischen Weiterentwicklung der Lerntherapie war maßgeblich auch der wissenschaftlich bedeutende und international bekannte und geachtete Schweizer Heilpädagoge Emil E. Kobi (1935 – 2011) beteiligt. Die Lerntherapie wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes der Universität Zürich wissenschaftlich begleitet. Ferner wird sie seit 2002 als eigenständige Therapieform urheberrechtlich geschützt. 2004 erfolgte die EduQua – Zertifizierung.
Das Institut für Lerntherapie – ursprünglich Schaffhausen, jetzt Kreuzlingen - stellt die Problematik Lernstörungen, Lernhemmungen und –blockaden sowie behindernde Bedingungen des Lernens in den Mittelpunkt seiner lerntherapeutischen Ausbildung. Ausgegangen wird dabei nicht primär von Lerntechniken, sondern von den emotionalen und sozialen Bedingungen menschlichen Seins und Lernens sowie Verhaltens allgemein. Diese Sichtweise führt zu einem neuen Verständnis von Lernblockaden, Konzentrationsschwierigkeiten, Motivationsmängeln, Schul- und Prüfungsängsten sowie Frustrationspotential. Lerntherapie trägt dazu bei, diese Probleme von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen zu erkennen, zu verstehen, zu analysieren und auf der Basis kompetenz- und ressourcenorientierten Denkens neue Lernprozesse zu initiieren. Im Vordergrund stehen nicht die Lernprobleme im Kontext einseitigen Leistungsdenkens, wie sie z.B. von Schulen immer wieder gesehen und moniert werden, sondern die Lernmöglichkeiten, die durch die lerntherapeutische Begleitung neu wahrgenommen werden. Es werden dabei Potentiale der betroffenen Person erkannt, die bisher durch negative Einflüsse von außen (wie z.B. Ängste auslösende, überfordernde Schule, krank machende Erziehungseinflüsse von Familie und sozialem Umfeld, Probleme im Kontext Lehre) blockiert wurden. Die Möglichkeiten eines Kindes sollen gleichsam „zum Sprechen“ gebracht werden, Potentiale, die in der betroffenen Person bereits vorhanden sind und durch Unterstützung der Lerntherapie aktualisiert werden. Hier wirkt das pädagogisch Richtige therapeutisch und das Therapeutische pädagogisch, d.h. durch die enge Verbindung zwischen therapeutischen und pädagogischen Aspekten beginnt in unmittelbarer Orientierung an den Bedürfnissen der betroffenen Person nach Achtung, Wertschätzung und Anerkennung der therapeutische Prozess.
Lernen wird im Rahmen des lerntherapeutischen Studiums aus interdisziplinärem Blickwinkel gesehen und vermittelt. So spielen Psychologie (Entwicklungs- und Lernpsychologie, Pädagogische Psychologie, Förderdiagnostik, Sozialpsychologie und Therapieformen), Pädagogische Anthropologie, Heilpädagogik sowie die lerntherapeutische Praxis eine zentrale Rolle. Begleitet wird die Ausbildung vom Studium aktueller und grundlegender wissenschaftlicher Literatur. Das Studium soll vor allem auch die Eigenaktivität und –leistung der Studierenden einbeziehen und fördern.
Diese etwa dreijährige Ausbildung zum Lerntherapeuten/zur Lerntherapeutin wird von namhaften Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Psychotherapie, Psychologie, Anthropologie, Heilpädagogik aus dem In- und Ausland wissenschaftlich und praxisbezogen begleitet, so dass auch gewährleistet ist, dass die Studieninhalte entsprechend den komplexen Herausforderungen in den Erziehungsfeldern der neueren Zeit systematisch weiter entwickelt werden.
Lernen bedeutet Aktualisierung und Änderung von Verhalten mit dem Ziel der bestmöglichen Entfaltung der Persönlichkeit im Kontext weitgehend selbstständiger Konstruktion und Bewältigung des eigenen zukünftigen Lebens. Lernen erfolgt mittels bewusster und unbewusster Verarbeitung von Umwelteinflüssen und -reizen und führt somit zur Veränderung individuellen Denkens, Fühlens und Handelns. Im allgemeinen Sinne handelt es sich dabei um Vorgänge im Organismus, die zu Veränderungen des Verhaltens führen. Dabei bestimmen emotionale Prozesse Lernvorgänge wesentlich.
Ängste hemmen und behindern schon sehr frühzeitig Lernprozesse im Zusammenhang mit rigiden, vielleicht Angst auslösenden Erziehungspraktiken und Überforderungssituationen. Es spricht vieles dafür, dass manche Lernstörungen und Lernbehinderungen bereits frühzeitig auf dem Weg negativer emotionaler Prozesse erworben wurden, die sich neurophysiologisch betrachtet als ”Synapsenhemmer” und damit als Lernhemmung im gegenwärtigen und zukünftigen Leben auswirken. Hier kann Lerntherapie Positives bewirken und neue Entwicklungen initiieren.
Emotionalität, Motivation und Lernen bilden eine Einheit. Die neurophysiologische und neuropsychologische Forschung weist auf den Zusammenhang zwischen emotionaler Befindlichkeit, Hormonen und Wahrnehmungs-, Gedächtnis-, Denk- sowie Lernprozessen im Allgemeinen hin. Eine positive emotionale Befindlichkeit stellt somit die Basis für Lernen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dar.
Das Nervensystem als Netzwerk, die Gedächtnisprozesse, die Vorgänge im Bereich der Synapsen (Transmitter), der Nervenzellen, Prozesse der Wahrnehmung und kognitiven Verarbeitung schlechthin markieren, dass die emotionale Befindlichkeit, das Emotionale schlechthin, den Weg zum Bewusstsein zu öffnen oder zu blockieren vermag. Emotionalität kann Zuwendung fördern oder hemmen, geistige Tätigkeit intensivieren oder abschwächen. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung auch durch Lernen und damit nach Entfaltung bzw. Aktualisierung der Persönlichkeit kann nur entstehen, wenn die genannten Bedürfnisse nach Sicherheit, Angstfreiheit, Ordnung, Liebe, Wertschätzung, Achtung und Anerkennung in der (frühen) Kindheit adäquat befriedigt wurden. Hier setzt Lerntherapie an.
Erkenntnisse sowohl naturwissenschaftlich als auch geisteswissenschaftlich orientierter Disziplinen sprechen dafür, dass die emotionalen Bedingungen im Kind und die sozialen Prozesse (Lernklima) sowie der Lerngegenstand für Lernvorgänge wichtig sind.
Lernvorgänge beeinflussen entscheidend die Entwicklung eines Kindes. Lerntherapeutische Kenntnisse erweisen sich im Hinblick auf die Problem- und Notsituation der betroffenen Kinder, Jugendlichen und auch Erwachsenen für Lehrerinnen und Lehrer, Psychologinnen und Psychologen, Allgemein- und Heilpädagoginnen und –pädagogen, Sozialpädagoginnen und –pädagogen, Erzieherinnen und Erzieher als dringend notwendig, denn es geht auch um die Neuwahrnehmung einer Problemsituation.
Lerntherapie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Neureflexion von Schule und Lernen in Richtung gesunde Schule und steht damit im Dienste einer positiven Persönlichkeitsentfaltung.
Die Lerntherapie geht ganz an den Grund der Lernprobleme. Zusammen mit dem flexiblen und vielfältigen Angebot ist so eine einmalige, individuelle Herangehensweise und Entwicklung möglich.
Jurek Barcikowski, Psychotherapeut, Klinischer Psychologe
Solange unsere Schulen Chancengleichheit vor allem dadurch definieren, dass das Lernen von Beginn der Schulzeit bald permanent unter einem Leistungswettbewerb stattfindet, werden sie systematisch 'Lernschwache' produzieren, denen unbefangen kindliches Lernen und Selbstvertrauen gleichermassen abhanden kommen.
Solange überfrachtete Stoff- und rigide Stundenpläne jede Individualisierung erschweren oder verunmöglichen, werden Lehrerinnen und Lehrer nur 'durchkommen', wenn sie die einen systematisch über- und andere unterfordern. Solange wird es die Lerntherapie brauchen – um den Frustrierten, Erschöpften, Entmutigten, Resignierten und in der Folge auch Desorganisierten wieder zu helfen, auf die eigenen Füsse zu kommen, den eigenen Fähigkeiten wieder zu vertrauen und Lernen nicht mehr nur als 'Müssen' zu erleben, sondern darin auch neue Perspektiven zu sehen.
Dr. Ueli Kraft, Psychologe FH
Es fällt nicht allen Kindern leicht, die Anforderungen zu erfüllen, die Schule, Eltern und Gesellschaft an sie stellen. Manche Kinder erleben aufgrund einer Lese-Rechtschreibschwäche, einer Rechenschwäche oder einer ADHS dauernd Misserfolge. Sie fühlen sich nicht selten minderwertig und demotiviert. Andere Kinder und Jugendliche entwickeln Schul- und Prüfungsängste, verweigern sich oder schieben alles auf. Durch die Lerntherapie besteht die Möglichkeit, diese Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, Lernblockaden aufzulösen und individuelle, auf die Persönlichkeit des jeweiligen Klienten abgestützte Lösungen zu finden. Es freut mich, dass wir in der Schweiz auf eine Vielzahl qualifizierter Fachpersonen innerhalb und ausserhalb der Schule zurückgreifen können, um Kinder mit Lernschwierigkeiten sinnvoll zu unterstützen.
Fabian Grolimund, Psychologe FSP
Wie das Lernen funktioniert, ist theoretisch klar. Die Neurowissenschaften und die kognitive Psychologie wissen viel darüber zu berichten. Praktisch ist das Lernen jedoch sehr individuell. Deshalb ist die Lerntherapie eine hochgradig individualisierte Massnahme, in der man die Klienten dort abholt, wo sie sind, ihnen zeigt, wo sie hinkommen könnten/oder sollten und sie dorthin leitet und begleitet.
Es ist fast wie bei einer Expedition: Das Ziel ist klar, der Weg eigentlich auch. Aber unterwegs gibt es oft so viel Dickicht und Dschungel, dass man froh ist um eine kompetente Expeditionsleitung.
Dr. phil. Monika Brunsting
Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Sonderpädagogin
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